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Digitale Therapeutika: Der einzigartige Ansatz von Freespira

Simon Thomas von Freespira für Mouser Electronics

Gegenwärtig tragen Fortschritte bei moderner Technologie entscheidend zu Paradigmenwechseln in beinahe allen wichtigen Wirtschaftszweigen der Welt bei. Nicht all diesen Umwälzungen wird jedoch in der Presse bzw. der öffentlichen Meinung dieselbe Aufmerksamkeit zuteil.

Eine der aufstrebendsten Branchen bilden aktuell digitale Therapeutika (DTx), von denen jedoch die breite, nicht im Gesundheitswesen beschäftigte Masse höchstwahrscheinlich noch nie etwas gehört hat. Der geringe Bekanntheitsgrad dieses Sektors schmälert jedoch keineswegs dessen Auswirkungen bzw. die damit verbundenen Erwartungen für die medizinische Versorgung der Zukunft.

In diesem Blog widmen wir uns dem Hintergrund von DTx, dem gegenwärtigen Stand der Dinge dieser Branche und dem einzigartigen Ansatz bezüglich DTx von Freespira, der bedeutende Vorteile verspricht.

Die Definition digitaler Therapeutika


Das Aufkommen von DTx stellt einen bedeutenden Trend im Gesundheitsbereich dar und dieser Wirtschaftszweig hat das Zeug, das gesamte Gesundheitswesen zu revolutionieren. Laut der Digital Therapeutics Alliance, einem führenden Wirtschaftsverband der DTx-Branche, lassen sich DTx am besten definieren als „Evidenz-basierte und von qualitativ hochwertigen Software-Programmen betriebene Therapiemaßnahmen, die Krankheiten bzw. Störungen behandeln, bewältigen oder vorbeugen sollen.“ DTx-Lösungen sehen für Patienten häufig die Einhaltung spezifischer Protokolle vor, bei denen es sich um bewährte und mitunter individuelle Behandlungsmaßnahmen von Krankheiten oder Störungen handelt.

In den meisten Fällen werden DTx durch Software-Applikationen gewährleistet, wie Smartphone-Apps oder Websites, die Benutzern klinische Echtzeit-Behandlungen ohne unmittelbaren Kontakt zu Ärzten ermöglichen. Empfänger von DTx befolgen selbstständig Protokolle und von ihnen wird erwartet, dass sie sich ohne ärztliche Unterstützung an Behandlungspläne halten. Daten hinsichtlich der Protokollerfüllung seitens der Patienten und andere relevante Informationen werden an die Cloud übermittelt, wo Dienstleister und medizinische Fachkräfte den Fortschritt von Patienten überwachen und notfalls eingreifen können. Das Ziel von DTx besteht also in der Optimierung der Patientenversorgung und der gesundheitlichen Ergebnisse, und zwar auf eine zugänglichere, demokratischere und effizientere Weise als durch herkömmliche Behandlungen.

Gegenwärtig behandeln DTx-Lösungen eine Vielfalt an Krankheiten und Störungen, wobei Verhaltensstörungen, beispielsweise Beklemmung, Depression, posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) und Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), am stärksten zunehmen. Zwei Arten von DTx-Produkten stehen zur Verfügung: Einerseits eine Smartphone-Applikation mit Behandlungsprogrammen, die am Privattelefon oder -tablet freigeschaltet werden. Andererseits ein kombiniertes Software-/Hardware-System, das Patienten direkt zur Verfügung gestellt wird, und aus einem Smartphone oder Tablet mit eingebetteter Software besteht. Die Software-App umfasst beispielsweise ein Videospiel, das ADHS-Patienten Techniken vermittelt, um sich mithilfe verschiedenster Begleitmaßnahmen besser zu konzentrieren. Das kombinierte Software-/Hardware-System sieht beispielsweise geführte Atemübungen vor, die Patienten dabei helfen, neue Atemgewohnheiten zu entwickeln, um die Auswirkungen von Angststörungen zu lindern.

In Verbindung mit derartigen Störungen werden DTx-Behandlungen eigenständig oder in Kombination mit Medikamenten und/oder anderen Therapien eingesetzt. Zahlreiche DTx sind als Medizingeräte anerkannt, weshalb sie stark reglementiert, mittels Peer Review begutachtet und nur auf ärztliche Verschreibung hin erhältlich sind.

Industriestandards und Mängel


Obwohl gegenwärtig mehrere unterschiedliche Ansätze in Bezug auf DTx nebeneinander existieren, nutzt der Großteil der Unternehmen und Anwendungsfälle ein und dasselbe Format. Im Normalfall entwickelt ein betreffendes DTx-Unternehmen eine spezifische App bzw. ein spezifisches Behandlungsprotokoll für eine bestimmte Störung/Erkrankung. Wird die DTx-Lösung Patienten verschrieben, begeben sich diese auf die Website des DTx-Unternehmens, wo sie die Anweisungen finden und die verbundene Software auf ihr eigenes Gerät (Smartphone oder Tablet) herunterladen. Von den Benutzern wird erwartet, dass sie das Schema bzw. Protokoll wie vom Unternehmen festgelegt bis zum Behandlungsende befolgen.

Dieser Ansatz weist zahlreiche offensichtliche Mängel auf.

  • Erstens ist die Beziehung zwischen dem DTx-Anbieter und den Patienten durch keinerlei Form des Zusammenhalts geprägt. Von den Patienten wird erwartet, dass sie die volle Verantwortung für ihre Behandlung übernehmen, die zeitraubende und häufig verwirrende Installation der notwendigen Software durchführen und sich an die Protokolle halten. Ein ganz besonders bedenklicher Aspekt dieses Behandlungsschemas besteht in der Annahme, dass Patienten jederzeit Zugang zu Smartphones, Computern oder verlässlicher Internetkonnektivität haben, was durchaus nicht immer der Fall ist. Diese Programme, die den Zugriff auf Therapiemaßnahmen erleichtern sollen, übergehen also in gewisser Weise all jene, die nicht über die notwendige Technologie verfügen.
  • Eine weitere Herausforderung dieses Ansatzes besteht darin, dass sich nicht mit völliger Sicherheit garantieren lässt, dass Patienten ihre Übungen wie verschrieben durchführen. Aktuelle DTx-Software protokolliert zwar die Verwendung der App durch Benutzer (d. h. ob und wie lange sie täglich geöffnet wird), ist jedoch nicht dazu in der Lage, festzustellen, wie genau sich diese an bestimmte Anweisungen halten. Während derartige Daten nicht völlig wertlos sind, reichen sie einfach nicht aus, um den größtmöglichen Patientennutzen sicherzustellen.

Alles in allem bedarf es direkterer Einblicke in das tatsächliche Benutzererlebnis, um das Potenzial von DTx entsprechend freizusetzen.

Freespira: Ein einzigartiger Ansatz bei digitalen Therapeutika


Während der Großteil der DTx-Unternehmen Patienten wie oben beschrieben lediglich Software zur Verfügung stellt, verfolgt Freespira einen alternativen Ansatz.

Freespira stellt Patienten die gesamte Hard- und Software zur Verfügung, die sie für ihre Behandlungen benötigen. Wird einem Patienten eine bestimmte Behandlung verschrieben, erhält er von Freespira ein handelsübliches Tablet, auf dem bereits die App von Freespira sowie die gesamte übrige Software vorinstalliert sind, die das Freespira-Protokoll voraussetzt. Dieses Tablet wird mithilfe einer MDM-Lösung verriegelt und kann dadurch ausschließlich für die Freespira-Behandlung verwendet werden.  

Aber Freespira ist darüber hinaus auch einzigartig bei der Überwachung der DTx-Übungen von Patienten mithilfe spezifischer Hardware. Zusammen mit dem zur Verfügung gestellten Tablet versendet Freespira einen eigenen Sensor zur Messung des ausgeatmeten Kohlendioxids (CO2), der bei der Behandlung von PTBS und Panikattacken eingesetzt wird.

Patienten behalten die Hardware für die Dauer der Behandlung und senden sie erst zurück, wenn sie diese abgeschlossen haben. Freespira nimmt die Ausrüstung entgegen, reinigt und desinfiziert sie, aktualisiert die Soft- bzw. Firmware bei Bedarf, überholt/repariert das Gerät gegebenenfalls und bereitet es für den nächsten Patienten vor.

Der Sensor nimmt mithilfe einer kleinen Kanüle Atemproben des Benutzers, misst ausgeatmetes CO2 sowie die Atemfrequenz und überträgt diese Daten anschließend mittels drahtloser Bluetooth®-Technologie direkt auf das Tablet, auf dem die App von Freespira installiert ist. Benutzer sehen in der App eine Darstellung ihrer eigenen physiologischen Parameter in Echtzeit. Das über akustische und schriftliche Eingaben in die App eingebettete Protokoll weist Patienten ausgehend von diesen Daten an; außerdem achtet es auf eine synchrone Atmung mit steigenden und fallenden Atemgeräuschen und auf das korrekte Volumen der eingeatmeten Luft, um die CO2-Werte im Normalbereich zu halten. Patienten wird zudem ein eigener Gesundheitstrainer zugewiesen, der mit ihnen für die Dauer der vierwöchigen Behandlung arbeitet. Trainer haben Einblick in die Behandlungssitzungen von Patienten, wodurch sie individuelle, informierte Unterstützung bieten können; nicht zuletzt deshalb liegt die Einhaltung des Protokolls für gewöhnlich bei über 70 Prozent

Indem Freespira seinen Patienten die für Behandlungen nötige Infrastruktur unmittelbar zur Verfügung stellt, ist das Unternehmen in der Lage, die Patientenerfahrungen signifikant zu vereinfachen, was zweifelsohne zu mehr Einhaltung, rückhaltloserer Aneignung und besseren Gesamtergebnissen führt.

Patienten lernen dadurch genau, wie sie ihre Übungen durchführen müssen, um diese nach beendeter Behandlung selbstständig und nutzbringend fortzusetzen. Tatsächlich belegen die Daten von Freespira, dass die positiven Auswirkungen des Freespira-Protokolls für mehr als ein Jahr nach beendeter Behandlung weiterbestehen, was größtenteils auf die Effizienz des Hardware-basierten Ansatzes von Freespira zurückzuführen ist.

Um diese Behauptung weiter zu erhärten, wurde in einer kürzlich durchgeführten britischen Studie zum Freespira-Protokoll untersucht, ob sich die Symptome von Patienten auch dann verbessern, wenn sie ihre Übungen ohne CO2-Feedback durchführen. Aus der Studie ging hervor, dass die Behandlung nicht annähernd so erfolgreich war, was den Wert von spezifischer Hardware, physiologischen Sensoren, professioneller Begleitung und engagierten Patienten für DTx-Lösungen beweist.

Fazit


DTx gehören zu den bedeutendsten aufstrebenden Branchen im gesamten Gesundheitsbereich. Doch obwohl dieser Wirtschaftszweig gerade stark an Dynamik gewinnt, gilt es, zahlreiche Herausforderungen anzugehen, bevor er sein volles Potenzial entfalten kann.

Bedenken in Bezug auf den Zugang zu Technologie, die Beaufsichtigung von Patienten und das Fehlen physiologischer Rückmeldungen stellen heute offene Problembereiche zahlreicher Lösungen dieses Segments dar. Freespira ist bestrebt, diese Hemmnisse zu überwinden, und zwar durch die Entwicklung und Entfaltung spezifischer Hardware-Lösungen und die direkte Ausstattung von Patienten mit der gesamten Technologie, die für erfolgreiche Anwendungen des Freespira-Protokolls nötig ist.

Freespira hofft, dass das Bewältigen dieser Herausforderungen in eine Zukunft führt, in der DTx einen wesentlichen Bestandteil des medizinischen Spektrums darstellen.