Chip-Nachfrage: MLCC-Markt steht 2021 vor Herausforderungen
(Quelle: Picmin/Shutterstock.com)
Veröffentlicht am 4. Juni 2021
Mouser Electronics Team für technische Inhalte | Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten, 4 Sekunden.
Die Lieferkette für Computerchips, insbesondere für mehrschichtige keramische Chipkondensatoren (MLCCs), hat sich erneut verschärft, diesmal auf globaler Ebene. Schuld daran ist der Chip-Mangel.
Die Vorräte an Komponenten für den Einsatz im kommerziellen Bereich und in der Automobilindustrie sind erschöpft, was zu längeren Lieferzeiten bei vielen Gehäusegrößen und Lieferanten führt. Im ersten Quartal 2021 wurde die allgemeine Chip-Knappheit so problematisch, dass eine parteiübergreifende Koalition von US-Kongressabgeordneten Subventionen vorschlug, um den Bau weiterer Chip-Fabriken in den USA zu fördern.
Durch den unvorhergesehener Anstieg der Chipnachfrage infolge der veränderten Lebensgewohnheiten während der Pandemie wurde der Mangel keineswegs reduziert – und damit ist auch in nächster Zeit nicht zu rechnen.
Die MLCCs sind Teil dieser anhaltenden Nachfrage. Sie eignen sich ideal für Anwendungen, bei denen kleine Kapazitätswerte benötigt werden, wie z. B. bei Smartphone-Bildschirmen, Stereoanlagen und Leistungsschaltungen. Daher eignen sich MLCCs hervorragend für Geräte, die zu Hause verwendet werden, also für Dinge, die die meisten Menschen aufgrund der Pandemieverordnungen in den eigenen vier Wänden nutzen.
Was ist die Ursache für die Knappheit?
Neben unseren veränderten Gewohnheiten haben mehrere Faktoren den MLCC-Mangel verursacht, die sich wie ein Sturm zusammenbrauen. Dazu gehören: Erhöhte Nachfrage aus dem Kommunikationsbereich, gestörte Transportfaktoren sowie Wetter- und andere Katastrophen. In Austin, Texas, wurden zwei Chipfabriken wegen eines Wintersturms lahmgelegt. In Japan wurde die Produktion in einer Chipfabrik durch einen Brand unterbrochen.
Auch in der Industrie wurden die Kapazitäten nicht voll ausgeschöpft. Hierzu gehörten auch Automobilhersteller, die ihre Produktion wegen der Sorge um die Pandemie heruntergefahren hatten. Das MLCC-Angebot war 2019 und den größten Teil des Jahres 2020 von einer anhaltenden Flaute geprägt, da viele Hersteller ihre Belegschaft reduzierten. Auch die internationalen Handelsstreitigkeiten trugen nicht gerade zur Entspannung der Lage bei.
Wie lange wird der Mangel anhalten?
Die Erholung hängt wesentlich davon ab, wie schnell die Produktion wieder anlaufen und die Nachfrage befriedigen kann. Ein Teil der Chipproduktion hat sich wieder normalisiert, aber der Nachfrageanstieg hält den Druck aufrecht. Das Hochfahren von Chipfabriken erfordert eine Anlaufzeit, die in Jahren und nicht in Monaten gemessen wird. Die Kosten für den Aufbau neuer Fabriken belaufen sich auf mehrere Milliarden Dollar. Außerdem haben sich die Gründe für die Knappheit noch nicht vollständig erledigt. Mittlerweile planen die Hersteller, die Produktion im Jahr 2021 kontinuierlich zu steigern.
Weiterhin unsichere Zeiten
Derzeit sind die Käufer verunsichert. Chris Rolland, Analyst bei der Susquehanna International Group, schrieb kürzlich in einer Mitteilung an Investoren, dass sich der Chip-Mangel im Frühjahr verschärfen könnte, wenn sich die Volkswirtschaften nach der Lockerung der Beschränkungen und der weiteren Einführung von Impfstoffen öffnen. Die Lieferzeiten bewegen sich in einem kritischen Bereich von über 14 Wochen, so lange wie seit 2018 nicht mehr. Dem Beratungsunternehmen Forrester zufolge könnte der Engpass bis 2023 andauern.
„Kurzfristig scheint die Lage bei den Halbfertigprodukten rosig zu sein, aber langfristig sind wir etwas vorsichtiger, da wir glauben, dass die Industrie möglicherweise mehr liefert, als tatsächlich nachgefragt wird“, schrieb Rolland.
Für diejenigen, die an der Lieferkette beteiligt sind, bedeutet dies anhaltende Unsicherheit.
Dieser Artikel enthält Informationen von TTI und dem Mouser Electronics Team für technische Inhalte.