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Wie KI den Job von Beschaffungsexperten verändern wird

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten, 40 Sekunden

(Bildquelle: Rieth/Stock.adobe.com)

Veröffentlicht am 2. Mai 2024

Künstliche Intelligenz (KI) hat nicht nur die Zukunft der Technologie und der Elektronikbranche verändert, sondern auch die Arbeitsweise von Beschaffungsspezialisten. Derzeit erfolgt ein Großteil der Arbeit von Einkaufsexperten manuell. Zwar existieren bereits automatisierte Tools, aber dennoch können Aufgaben wie Lieferantenauswahl, Risikomanagement, Verhandlungen, Bestandskontrolle und Prognosen zeitaufwendig, fehleranfällig und stark von persönlichen Erfahrungen abhängig sein. Hinzu kommt die Analyse von Markttrends und die Pflege von Lieferantenbeziehungen, sodass kaum Zeit für andere Aufgaben bleibt.

Bereits heute kann KI so manche Arbeit besser erledigen als der Mensch. Und das ist durchaus positiv zu beurteilen, wenn man bedenkt, welche Entwicklungen uns zukünftig erwarten. In der Elektronikbranche könnte sich die Rolle des Beschaffungsprofis durch KI grundlegend verändern. Was dieser Wandel genau bedeutet, kann für einige, die mit den Stärken und Schwächen von KI wenig vertraut sind, zunächst einmal beunruhigend wirken. Dieser Artikel vermittelt Beschaffungsprofis ein klareres Verständnis der Wechselwirkungen zwischen KI und Beschaffung, indem er sieben Wege aufzeigt, wie KI den Beruf des Einkäufers in der Elektronikbranche zukünftig prägen könnte:

  • Von transaktional zu strategisch
  • Von manueller Prüfung zu KI-gestützten Insights
  • Neue nachhaltige Lieferketten
  • Fortschrittliche Technologiekompetenz
  • Anpassung und Personalisierung
  • Change Management und Anpassungsfähigkeit
  • Fokus auf Wertschöpfung

Von transaktional zu strategisch

Es ist kein Geheimnis, dass KI Routineaufgaben automatisieren kann. Für Beschaffungsspezialisten bedeutet das mehr Zeit, sich auf die Beziehung zu Lieferanten (Supplier Relationship Management), strategische Beschaffung und die übergeordnete Geschäftsstrategie zu konzentrieren. KI-gesteuerte digitale Assistenten verbessern die Reaktionsfähigkeit und Entscheidungsfindung der Beschaffungsprofis, ermöglichen schnelle Antworten auf Anfragen und verbessern Entscheidungen entlang der gesamten Lieferkette. Zum Beispiel kann KI empfehlen, welche Lieferung aufgrund verschiedener Faktoren Vorrang hat, was zu verbesserten Lieferzeiten und reduzierten Kosten führt.

Darüber hinaus können sich Beschaffungsspezialisten dank der Fähigkeit der KI, die Nachfrage nach elektronischen Bauteilen zu prognostizieren, verstärkt auf strategische Entscheidungen konzentrieren, die den Markttrends entsprechen, um die Effizienz der Lieferkette zu steigern.

Von manueller Prüfung zu KI-gestützten Insights

KI-Tools werden den Weg für noch effektivere Risikomanagementstrategien und ethische Beschaffungspraktiken ebnen. Die Technologie kann Beschaffungsspezialisten dabei helfen, Lieferantenrisiken zu bewerten, die Einhaltung von Nachhaltigkeits- und Ethikstandards zu überwachen und verantwortungsbewusste Beschaffungsstrategien umzusetzen. Das erfordert ein tiefes Verständnis der technologischen und ethischen Aspekte der Beschaffung. KI wird entscheidend dazu beitragen, risikoresistente Lieferketten aufzubauen. Beschaffungsspezialisten können dadurch umfassende Einblicke in voraussichtliche Disruption und zukünftige Geschäftschancen in ihre Planung integrieren. Zum Beispiel kann eine stärker vernetzte Datenlandschaft innerhalb der Organisation eine neue Welle hyper-prädiktiver Logistik einleiten, die bei der Überprüfung und dem Risikomanagement Unterstützung leistet.

Neue nachhaltige Lieferketten

KI trägt zur Schaffung risikoresistenter Lieferketten bei, indem sie Organisationen befähigt, Störungen und Chancen zu erkennen und darauf zu reagieren. Als Folge wird sie auch nachhaltige Lieferketteninitiativen unterstützen können. KI verbessert die Fähigkeit von Beschaffungsspezialisten, Lieferanten zu identifizieren, die sich zu nachhaltigen Herstellungsprozessen und Materialien verpflichten. Die Rolle des Beschaffungsspezialisten wird sich mehr in Richtung strategisches Management von effizienten und umweltfreundlichen Lieferketten entwickeln, indem Risiken und Chancen proaktiv identifiziert werden, die Resilienz und Nachhaltigkeit fördern. Beschaffungsspezialisten sollten ihre Fähigkeiten in den Bereichen Datenanalyse, Umweltethik und strategische Planung verfeinern, um noch klarer zu den organisatorischen und ökologischen Zielen beitragen zu können.

Fortschrittliche Technologiekompetenz

Angesichts der Integration von KI-Technologien in Beschaffungsprozesse müssen sich Spezialisten intensiv mit diesen Technologien auseinandersetzen und ihr Kompetenzprofil schärfen. Dazu gehören das Verständnis von KI-Algorithmen, das Management von KI-Systemen und die Kenntnis des aktuellen technologischen Fortschritts. Mit der Weiterentwicklung dieser KI-Technologien können Beschaffungsspezialisten kontinuierliche Lern- und Trainingsmöglichkeiten nutzen, um ihre Kompetenz zu erhalten und das Beste aus ihren neuen KI-Ressourcen herauszuholen.

Anpassung und Personalisierung

Einer der spannendsten Aspekte von KI im Einkauf ist, dass sie es Spezialisten ermöglicht, Kundendaten und -präferenzen effizienter zu analysieren und maßgeschneiderte Produktangebote zu erstellen. Einige Tools unterstützen bereits den Vergleich von Bauteilen. Darüber hinaus wird zukünftige KI aber auch die Fähigkeit des Einkaufs verbessern, Spezifikationen und Parameter elektronischer Bauteile zu vergleichen, Projektanforderungen zu bestätigen und zukünftige technologische Bedürfnisse vorherzusehen. Einkaufsspezialisten müssen eng mit Lieferanten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Produktspezifikationen den sich wandelnden Marktanforderungen entsprechen, wobei ein verstärkter Fokus auf Verhandlungs- und Produktentwicklungskompetenzen gelegt werden sollte.

Change Management und Anpassungsfähigkeit

Die Integration von KI in Beschaffungsprozesse erfordert, dass Beschaffungsspezialisten ihre Kompetenz im Bereich Change Management ausbauen. Beschaffungsteams werden an vorderster Front stehen, um den Übergang zu neuen Systemen und Prozessen zu managen. Dies erfordert Anpassungsfähigkeit, Führungsqualitäten und die Fähigkeit, Widerstände gegen Veränderungen zu überwinden. Diese Aufgabe kann beinhalten, Teams durch Übergangsphasen zu führen, mit Widerständen umzugehen und sicherzustellen, dass die KI-Implementierung reibungslos verläuft. Diese Rolle geht über das hinaus, was heute als traditionelle Beschaffung betrachtet wird.

Fokus auf Wertschöpfung

Mit KI können Beschaffungsspezialisten über reine Kosteneinsparungen hinausgehen und sich auf die Schaffung langfristiger Werte für das Unternehmen durch innovative Beschaffungspraktiken konzentrieren. Dazu gehört die Identifizierung von Chancen für Produktinnovationen, die Verkürzung der Markteinführungszeit und die Stärkung der Zusammenarbeit mit Lieferanten, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Wenn Beschaffungsprofis persönliche und organisatorische Ziele setzen, sollten sie erkennen, wie KI neuen Wert für ihr Unternehmen schafft, anstatt sie als Hindernis für die Erreichung ihrer Ziele zu sehen.

Die ersten Schritte

Natürlich ist es zunächst einmal wichtig, die zukünftigen Vorteile von KI zu verstehen. Wie aber kann man anschließend damit beginnen, diese Vorteile zu nutzen? Hier sind einige Möglichkeiten, KI in den Arbeitsalltag zu integrieren:

  • Identifizieren Sie, welche Routineaufgaben Sie automatisieren können, um mehr Zeit für strategische Aufgaben zu gewinnen.
  • Melden Sie sich für Kurse und Workshops an, die sich auf KI-Anwendungen im Risikomanagement konzentrieren.
  • Erweitern Sie Ihre Datenanalysefähigkeiten, um KI-generierte Erkenntnisse effektiv zu interpretieren.
  • Implementieren Sie KI-Systeme, die die Umweltauswirkungen von Lieferkettenaktivitäten analysieren, wie Lebenszyklusanalysen und prädiktive Modelle für Umweltrisiken.
  • Wenden Sie KI-Tools an, um Marktdaten und Kundenbewertungen zu analysieren und Trends zu identifizieren.
  • Nutzen Sie KI, um den Onboarding-Prozess zu optimieren und neue Lieferanten zu qualifizieren.
  • Machen Sie Gebrauch von KI-Systemen, um Versandrouten zu optimieren, Bestände zu verwalten und Störungen vorherzusehen.
  • Integrieren Sie KI in Ihr Projektmanagement, um Zeitpläne zu erstellen, Ressourcen zuzuweisen und den Fortschritt zu verfolgen.

Fazit

KI wird die Zukunft des Einkaufs grundlegend verändern und zunehmend manuelle und repetitive Aufgaben übernehmen. Das wirkt sich auf die Rollen und Tätigkeitsprofile von Einkaufsspezialisten aus, die sich nun stärker auf strategische, wertschöpfende Aktivitäten konzentrieren können. Beschaffungsexperten können mithilfe von KI-Tools nach Möglichkeiten suchen, die Lieferantenauswahl, das Risikomanagement und Nachhaltigkeitsinitiativen zu verbessern. Die Einführung von KI verspricht erhöhte Effizienz und Kosteneinsparungen und positioniert Einkaufsspezialisten im Zentrum von Innovation und Entscheidungsfindung im Unternehmen.