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Kein Gerangel mehr um Bauteile: Distributoren können die Nachfrage befriedigen

(Quelle: William Potter/Shutterstock.com)

Veröffentlicht am 27. August 2021

Mouser Electronics Team für technische Inhalte | Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten.

Die Elektronikindustrie und ihre Lieferkette standen in den letzten Jahren vor großen Herausforderungen. Mangelnde Verfügbarkeit von Rohstoffen, Engpässe bei Chips und Transportprobleme beeinträchtigen die ohnehin schon fragilen Lieferketten weiter. Gleichzeitig wächst die Nachfrage weiter, denn datengesteuerte Prozesse, 5G-Geräte und -Infrastruktur (die aktualisierte Hardware erfordern), industrielle Automatisierung und andere Anwendungen treiben den Bedarf immer weiter in die Höhe. Die daraus resultierenden Verzögerungen und Unsicherheiten in der Lieferkette haben dazu geführt, dass die Kunden händeringend nach Bauteilen suchen, nervös warten und Unterstützung bei der Planung von Lagerbeständen und Lieferterminen benötigen.

Der neue Weg

Die Entwickler gehen heute anders an das Thema Design heran und überlegen, wo sie ihre Produkte beziehen. Leider kam es dabei in einigen Fällen zu Verzögerungen in der Entwicklungsarbeit. Andere wiederum haben weiter entwickelt, ohne in der Lage zu sein, zu produzieren. Die Kommunikation hat sich verlagert: Es geht nicht mehr um Tempo und Timing in der Entwicklung, sondern darum, was möglich ist und was nicht – welche Projekte weitergeführt, welche Projekte gestrichen und welche Projekte ohne bestimmte Komponenten durchgeführt werden können. Dieses neue Vorgehen hat auch die Aufgabe des Einkaufs und der Beschaffung von Komponenten erschwert.

„Diese Aufgaben sind schon stressig und werden noch schwieriger, wenn die Bauteile zudem noch sehr gefragt sind“, sagt Coby Kleinjan, Mouser Electronics Vice President der Abteilung Customer Service and Sales Americas. Derzeit fragen sich die Einkäufer nicht nur, ob sie zu viel oder zu wenig eingekauft haben. Sie müssen vielmehr für jedes Produkt mit mehreren Herstellern jonglieren.

Sourcing und Einkauf von Komponenten sind schon in normalen Zeiten eine komplexe Aufgabe, aber in der heutigen Design- und Produktionslandschaft ist das außerordentlich schwierig. In den vergangenen Jahrzehnten haben Just-in-Time (JIT) und Lean Manufacturing das Design und die Fertigung von Elektronikprodukten dominiert. Diese Prozesse beruhen auf zwei Merkmalen, die in der heutigen Lieferkette fehlen: Berechenbarkeit und Zuverlässigkeit.

„Angesichts der schwierigen Rohstoffsituation, der Chip-Knappheit und Transportproblemen ist die Elektroniklieferkette alles andere als vorhersehbar und zuverlässig“, so Kleinjan. „Dementsprechend haben sich auch die Kundenbedürfnisse verändert.“

Die Kunden beschäftigen sich vor allem mit der Vorhersage des Komponentenbedarfs im Vorfeld von Fertigungstests und Produktion und wollen sicher sein, dass sie die richtige Menge bestellt haben. Auf der Suche nach Lösungen denken viele Kunden über ihre eigenen Bestände nach und möchten die Daten hierzu als Grundlage für die Bedarfsplanung nutzen. Außerdem wünschen sich die Kunden einen einfachen, zuverlässigen und effizienten Support, und zwar sowohl in Bezug auf die Prozesse als auch auf die Mitarbeiter, die sie bei der Entwicklung und Produktion unterstützen.

Eines ist klar: „Unternehmen, die sich angepasst haben und flexibel geblieben sind, sind auch erfolgreich. Diejenigen, die auf die Prozesse und Rezepte von gestern zurückgreifen, haben es schwer“, so Kleinjan.

Distributor-Lösungen

Die Engpässe der letzten Zeit und die gestiegene Nachfrage haben die vertrauten Vertriebskanäle belastet, den Status quo gestört und die Kunden gezwungen, Alternativen zu finden, um ihr Geschäft voranzutreiben. Bis vor kurzem arbeiteten die Kunden direkt mit den einzelnen Elektronikherstellern zusammen, um während des gesamten Entwicklungs- und Fertigungsprozesses Zugriff auf die Produktlinien zu erhalten. Die Distributoren im Elektronikbereich besetzen diese Nische nun verstärkt und arbeiten daran, andere Probleme beim Einkauf zu lösen, so Kleinjan.

Graham Munson, Vice President Customer Service in EMEA, kommentierte: „Unsere beträchtlichen Investitionen in den Lagerbestand ermöglichen es unseren Kunden, ihre benötigten Produkte in unserem umfangreichen Sortiment von Herstellern zu finden, und helfen so, wenn es in der Lieferkette für diese Produkte Schwierigkeiten gibt.“

So versuchen die Distributoren zunehmend, die Projektanforderungen der Kunden zu verstehen und den Entwicklern zu helfen, neue Produkte zu entwickeln, anstatt nur Designs aus früheren Zeiten wiederzuverwenden. Dadurch wandelt sich die Beziehung zwischen Kunde und Händler von einer reinen Transaktionsbeziehung zu einer Partnerschaft.

„Mehr denn je brauchen die Kunden heute einen Service, der über die bloße Unterstützung bei Komponenten hinausgeht“, so Chris Elwell, Director of Customer Development bei Mouser. „Wenn wir einen strategischen Mehrwert bieten, können wir eine umfassendere Partnerschaft mit unseren Kunden gestalten.“

Die Distributoren arbeiten daran, die Liefer- und Terminprobleme ihrer Kunden zu lösen, indem sie bei der Planung von erweiterten Entwicklungs- und Fertigungsplänen unterstützen. Diese vorausschauende Planung bedeutet, dass Projekte sechs oder 12 Monate im Voraus geplant werden, manchmal sogar länger, damit die Komponenten zur richtigen Zeit und am richtigen Ort eintreffen.

„Liefer- und Terminplanung sind entscheidend“, betont Elwell. „Die Distributoren stehen im Zentrum der Lieferkette und deshalb können wir unseren Kunden bei diesen Herausforderungen helfen – manchmal sogar bevor ihnen klar ist, welche Fragen auf sie zukommen."

Fazit

Die Rohstoffknappheit, der Chip-Mangel und die Transportprobleme zwingen Entwickler und Einkäufer dazu, neue Wege zu suchen, um Projekte von der Entwicklung bis zum Markt zu bringen. Deshalb übernehmen Elektronik-Distributoren die Aufgaben, die früher von den Herstellern übernommen wurden, und unterstützen die Kunden bei der Problemlösung im Einkauf, um die Entwicklung und Produktion wieder in Schwung zu bringen.

Bei Mouser stand schon immer die Philosophie im Mittelpunkt, die Kunden bestmöglich zu unterstützen und dadurch Entwicklung und Fertigung so reibungslos wie möglich zu machen. Die Unterstützung bei der Lösung neuer Probleme ist eine logische Weiterentwicklung der Mouser Philosophie des Kundenservice.

„Für die Innovationen von morgen müssen sowohl Entwickler als auch Einkäufer die Herausforderungen und Anforderungen verstehen, die optimalen Lösungen finden und sich – manchmal sehr schnell – an veränderte Bedingungen anpassen“, sagt Kleinjan. „Und das bedeutet für uns, dass wir das Gleiche tun müssen.“