Höhere Rutheniumpreise verlängern die Lieferzeit für Widerstände
(Quelle: Sergey Ryzhov/Shutterstock.com)
Veröffentlicht am 4. Juni 2021
Mouser Electronics Team für technische Inhalte | Geschätzte Lesezeit: 2 Minuten, 12 Sekunden.
Dickschicht-Chip-Widerstände begegnen uns überall. Sie finden diese Widerstände in praktisch jedem elektronischen Bauteil.
Diese ultrakleinen Gehäuse aus Keramik, Glas, Ruthenium und Silber werden billionenfach auf Leiterplatten verbaut, für deren Betrieb bestimmte Widerstandswerte erforderlich sind. Solche Widerstände werden in nahezu jeder elektronischen Schaltung weltweit verwendet.
Man findet Dickschicht-Chip-Widerstände in Mobiltelefonen, Computer-Mainboards, Festplatten, Monitoren, elektronischen Baugruppen in Kraftfahrzeugen, Fernsehgeräten, Stereoverstärkern und in der Industrieelektronik.
Doch seit einiger Zeit werden diese winzigen Bauteile immer teurer. Zu Beginn des zweiten Quartals 2021 sehen sich die Hersteller von Widerständen mit Preiserhöhungen für das wichtige Ausgangsmetall Ruthenium konfrontiert.
Herausforderungen bei der Herstellung von Widerständen
Im Hinblick auf das schiere Volumen der produzierten und verbauten Teile sind von allen elektronischen Komponenten nur Keramik-Chipkondensatoren mit Dickschicht-Chip-Widerständen vergleichbar.
Durch die enormen Skaleneffekte, den niedrigen Preis und die Konzentration der Produktion gehören Dickschicht-Chip-Widerstände zu den am schwierigsten zu produzierenden elektronischen Komponenten.
Außerdem gibt es in den USA und in Europa aufgrund der niedrigen Kosten und der geringen Rentabilität so gut wie keine Produktion von Chip-Widerständen, insbesondere von Dickschicht-Chips. Kleine Mengen von Dickschicht-Chip-Widerständen werden für den westlichen Verbrauch in Israel hergestellt, aber der Großteil der Dickschicht-Chips wird in China und Japan produziert, wobei es noch kleinere Produktionsstandorte in Malaysia, Thailand, Südkorea und auf den Philippinen gibt.
Der Risikofaktor bei Dickschicht-Chip-Widerständen ist die Abhängigkeit von Ruthenium in den Widerstandspasten (Ru02). Ruthenium ist ein Nebenprodukt des Platinabbaus in Südafrika. Im Platinbergbau kommt es immer wieder zu Arbeitskämpfen, was sich auf die Menge des über Tage geförderten Metalls und in der Folge auf den Preis auswirkt. Im Februar stieg der Preis auf 330 USD pro Feinunze (31,1 Gramm) und im März 2021 auf 400 USD pro Feinunze. Anfang 2021 lag der Preis für Ruthenium noch bei 270 USD pro Feinunze.
Preisanstieg, knappes Angebot
Dickschicht-Chip-Widerstände sind eine sogenannte „Rendered Economy“, d. h. eine Produktwirtschaft, in der andere Hersteller nicht konkurrieren wollen, weil es Hürden in Bezug auf die Rendite/Profitabilität, die Technologie und/oder massive Skaleneffekte gibt.
Mehr als 90 % des weltweiten Rutheniumverbrauchs entfallen auf Widerstände. Dadurch reagiert das Metall empfindlich auf Veränderungen in der globalen High-Tech-Wirtschaft.
Der beispiellose Anstieg des Rutheniumpreises hat zu längeren Lieferzeiten für diesen unverzichtbaren Werkstoff für Widerstände geführt. Da ein großer Teil der variablen Kosten bei der Produktion von Chip-Widerständen von den Rohstoffen abhängt, sollten alle, die an der Lieferkette beteiligt sind, für den Rest des Kalenderjahres 2021 und für das Geschäftsjahr 2022 mit weiteren Preissteigerungen und einem knappen Angebot rechnen.
Dieser Artikel enthält Informationen von TTI und dem Mouser Electronics Team für technische Inhalte.